Die Recycling-Rakete

Die Vorgeschichte:

Immer wieder sieht man auf Youtube und andere Plattformen selbstgebaute Raketen, Flugzeuge und dergleichen. Oft sind diese ohne jede Ahnung und Berechnung zusammengepflastert. Normalerweise halte ich ja gar nichts von solchen Sachen ohne jegliche Planung und Berechnung, aber es liegt doch für mich ein gewisser Reiz in der Sache. Als mein Vater 60 wurde und sich einen Fallschirmssprung wünschte habe ich als Gag einen Bergungsfallschirm für Modellraketen bestellt. Bei der Gelegenheit bestellte ich eine Packung D12-3 Treibsätze mit um die Mindestbestellkosten zu decken. Diese wollte einfach nicht nur rum liegen also beschloss ich eine kleine Rakete zu bauen. Einige Woche später im Krankenstand packte mich eines Tages die Langeweile und ich beschloss den bau zu beginnen……

Der Bau:

Durch meine Krankheit konnte ich ja nicht raus, geschweige denn irgendwelche Teile besorgen. So kam es mir in den Sinn , dass die Konstruktion eine McGyver Recycling-Rakete werden sollte , einfach nach dem Geist von McGyver : Verwendet wird das was grade da ist. Folgende Materialen wurden Verwendet:

  • Der gekaufte Treibsatz
  • Das Papp-Rohr einer leeren Alufolienrolle in das der Treibsatz genau passte
  • Ein Amazon Versandkarton für die Fins
  • Ein Strohhalm von einer Fastfood-Kette als Start-Leitrohr
  • Ein Überraschungsei als Spitze

Los ging es mit der Herstellung des Leitwerks den sogenannten Fins. Wie gesagt gab es keinen Plan, das Leitwerk sollte den Abstand vom Motor zu Boden erzeugen und in etwa gleich lang sein wie der Raketenmotor selbst. Die Fins wurden aus dem Amazon Karton mittels Stanleymesser heraus gesäbelt:

Leitwerkflächen der Rakete

Die Konstruktion verschafft mir 30mm Abstand zwischen Motordüse und dem Boden. Weiter ging es dann mit der Bearbeitung des Papprohres welche die Raketenhülle darstellt. Zur Montage der Leitflächen wurde das Rohr maß genau eingeschlitzt und die Fins mittels Uhu in die Schlitze geklebt. Um die Flügelgeometrie richtig einzustellen bevor der Kleber trocknet hab ich mir eine kleine Hilfszeichnung auf dem Kartonrest gemacht.

Schlitze für die Fins
Leitwerk im eingeklebten Zustand

 

 

 

 

 

 

Im nächsten Schritt kamen das Startleitrohr und der Treibsatz an ihre Plätze. Das Leitrohr wurde dann einfach mit Kleber und Tixo an der Außenhülle befestigt. Der D12-3 Raketenmotor wurde vollflächig mit der Rakete verklebt. Da es nur ein “ Singel-use“ Modell ohne Recovery-System ist braucht man den Treibsatz ja auch nie mehr entfernen, falls wir das Teil nach dem Start überhaupt wieder finden.

Der Treibsatz ist eingeklebt und das Leitrohr montiert

Zum Abschluss der 2 stündigen Bauarbeiten kam noch die Überraschungsei-Spitze an ihren vorbestimmten Platz. Befestigt wurde sie einfach mit rotem Isolierband.

Fertig zusammengebaute Rakete

Ich habe schon länger nach einem Startplatz Ausschau gehalten. Er sollte doch wohl überlegt gewählt werden da ich nicht voraussagen kann wie sie fliegt. Der Schwerpunkt liegt in etwa bei der Oberkante des Treibsatzes was meiner Meinung nach einen stabilen Flug ermögliche sollte und die Fins müssten die Rakete in eine Eigenrotation versetzen was sie auch stabilisieren sollte. Da ich nächste Woche nach Seibersdorf zur Strahlenschutzschulung fahre wird der Start wohl dort stattfinden da es dort weite Äcker gibt wo nichts passieren kann. Sollten wir sie nicht wieder finden wird sie sich fast völlig auflösen und die Natur nicht weiter belasten. Ein paar technische Daten zum Abschluss:

  • Höhe der Rakete : 330mm
  • Gewicht mit Treibsatz: 84g
  • Gewicht des Treibsatzes: 46g
  • Maximalschub: 10,2N
  • Gesamtimpuls: 16,85Ns
  • Brenndauer: 1,7s

Sobald der Start erfolgt ist werde ich die Fotos und Videos hochladen……

 

Der Start erfolgte am 09.04.2014 in Reisenberg nahe des AIT Seibersdorf. Anfangs hatten wir Probleme mit der Stromversorgung, doch es gibt für alles eine Lösung :-) Mit einer leichten Eigenrotation flog sie nach dem Start in den Himmel. Der Flug dauerte 30 Sekunden und wir schätzen die Gipfelhöhe auf etwa 500m. Leider konnten wir sie nicht bergen, doch daran hatte ich ja schon im Vorfeld gedacht.

Der  Link zu den Videos:

Standart Qualität: Raketenstart 51MB

HD Qualität: Raketenstart 183MB

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